Es mag so siebenundachtzig Jahre hr sein, da hatten wir bei unserer Iserlohner Stadtkapelle einen Musiker, der schrieb sich Karl Liesegang. Und er machte seinem Namen alle Ehre! Seine Sofie, die konnte es nun mal nicht haben, wenn er spät in der Nacht oder früh am Morgen die Treppe rauf stolperte mit einem Krach, dass man meinen konnte die Welt wollte untergehen. Und Karl Liesegang wusste, was er seiner Sofie schuldig war.
Die Leute sagten: „Was man zu Hause nicht übt, kann man auch draußen nicht gut machen!“ In diesem Fall war es umgekehrt: Karl übte halt auf der Straße, damit er zu Hause auch leise die Treppe rauf kam. Und dann hatte er mit den Jahren so gut gelernt, dass seine Sofieimmer am anderen Morgen fragen musste, wie lange er in der Nacht gearbeitet hätte! Einen Abend da hatte unser Karl Liesegang auch wieder auf seinem Baß „rumgesägt“, dass ihm der Schweiß man so am Nacken runterlief. Ja, und wenn es heiß ist, muss man gießen. Und Karl hatte tüchtig gegossen! So tüchtig, dass seine Füße hinterher doch nicht mehr so tate, wie es der Kopf wollte! Aber bis ins Haus kam er doch noch. Wenn bloß die verfluchte Treppe nicht wär!
Die Treppen waren früher nicht so bequem wie heute. Aber Karl Liesegang ließ sich nicht bange machen. Wenigstens nicht von so einer Treppe! Mit seiner Sofie war das halt etwas anders! Her fasste sich ein Herz, und verdammt noch mal, es ging besser, als er geglaubt hatte. Aber man muss nicht eher Hering rufen, bis man ihn am Schwanz hat,
Gerade wollte er mit der linken Hand – mit der rechten hielt er seine groß „Violine“ – die Klinke von der Schlafzimmertür anfassen – das Geländer musste er einen Augeblick loslassen -, da kriegte er das Übergewicht und holterkabolter sauste er die Treppe runter, der Baß voraus. Und wie es das Unglück wollte, er kam so unglücklich zu fallen, dass er mit seinen vier Buchstaben mitten in seinen Baß fiel!
Von dem Krach war Sofie wach geworden. Sie sprang auf und lief an die Treppe, um zu sehen, wer da mitten in der Nacht anfing abzubrechen. Und da sah sie die Bescherung. Zwar war noch lebendig. Aber der schöne Baß, der war zum Teufel. Karl Hatte sich reingesetzt, als wenn er in der Badewanne säße.
„Mein Gott,“ rief Sofie, vor Angst ganz außer Atem. „nun ist der Baß in der Futt.“
„Nein, Sofie“, rief Karl zurück, „umgekehrt! Meine Futt ist mittendrin in dem Baß!“
senden Sie mir eine Nachricht
Ich verwende auf meiner Homepage nur Bildmaterial, welches ich selbst erstellt habe, deren Urheberrechte abgelaufen oder frei verfügbar sind. Sollte trotzdem jemand Ansprüche anmelden, bitte ich um Kontaktaufnahme. Ich werde mich sofort um Klärung bemühen.